15. Mai 2009: Achter
Inländerstammtisch
Wie lassen sich die interkulturelle Kompetenz und Öffnung der
Hamburger Verwaltung verbessern?
Mehr als 50 Interessierte kamen am 15. Mai zum 8. Inländerstammtisch des AK Integration der Bergedorfer SPD in den Pavillon des AKD e.V. im Oberen Landweg 10. Zum Thema „Wie lassen sich die interkulturelle Kompetenz und Öffnung der Hamburger Verwaltung verbessern?“ referierte die Vizepräsidentin der Bürgerschaft, Nebahat
Güclü.
Sie
beklagte zunächst, dass die richtigen Rahmenbedingungen für
Integration fehlten. Der vorherrschende „Defizitblick“ auf
die Migranten erkenne nur deren Schwächen, nicht aber die
„Schätze, die diese Menschen mitbringen“. So könnten sich
Menschen mit Migrationshintergrund vor allem im sozialen Bereich
viel schneller und besser auf die Probleme von Migranten
einstellen, zumal wenn die jeweiligen Sprachkenntnisse vorhanden
seien.
Dennoch
gebe es in der Hamburger Verwaltung nur einen Migrantenanteil
von 8,9%, obwohl rund 27% aller Hamburger und sogar 48% aller
Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund hätten. Ein
Grund dafür sei, dass viele im Ausland erworbene Berufs– und
Bildungsabschlüsse in Deutschland nicht oder nur teilweise
anerkannt würden. Auch das Prinzip der Bestenauslese erschwere
den Migranten den Zugang zu Verwaltungspositionen.
Hier
werde aber mittlerweile mit einem Punktesystem gegen gesteuert.
Dabei flössen auch Sprachkenntnisse und Auslandsaufenthalte in
die Bewertung von Bewerbern ein, was Defizite in anderen
Bereichen ausgleichen könne.
Laut
Güclü ist insbesondere eine gezielte Ansprache und Beratung
von Menschen mit Migrationshintergrund wichtig. Insofern sei
Hamburgs Kampagne „Wir sind Hamburg – Bist Du dabei?“, mit
der mehr Migranten für eine Ausbildung in der Verwaltung
gewonnen werden sollen, ein wichtiger Schritt. Tatsächlich hätten
mittlerweile 12,4% aller Auszubildenden in der Verwaltung einen
Migrationshintergrund. Hamburg sei damit auf einem guten Wege,
doch gebe es noch viel zu tun.
So
wären anonymisierte Bewerbungen hilfreich, weil sie
Benachteiligungen aufgrund der Herkunft (Name, Äußeres)
verhindern würden. Auch müssten interkulturelle Fortbildungen
(besonders für Lehrer) verpflichtend sein. Und die
Diskussionsteilnehmer, darunter wieder sehr viele Migranten,
waren sich einig, dass es vor allem auf die Begegnung der
Menschen miteinander ankomme, um Vorurteile abzubauen
und Integration
zu ermöglichen.
Im Anschluss gab es noch die Gelegenheit, sich bei einem leckeren Büfett,
das die Frauen des AKD vorbereitet hatten, auszutauschen und
kennenzulernen.
Simone
Gündüz und Michael Schütze
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